In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der Fördervereines Burg Freienfels grünes Licht für die Ritterspiele 2017 gegeben. Möglich wurde dies durch
einer Übergangslösung für eine Brücke über die Weil.
Der Vorstand des Fördervereins hatte es sich nicht leicht gemacht: Acht verschiedene Varianten für die zwingend erforderliche Brücke über die Weil zwischen Turnierplatz und Lager waren ausgiebig diskutiert, kalkuliert und geprüft worden.
Die Möglichkeiten reichten von einer Mietbrücke bis zum Ankauf einer „gebrauchten“ Brücke, von einer Alu-Fertigbrücke über eine neue Stahlkonstruktion bis hin zur Ertüchtigung und Erweiterung jener Brücke, die bislang genutzt wurde.
Oft schien eine Lösung in greifbarer Nähe, doch dann zeigten sich unüberwindbare statische Probleme oder der Kostenrahmen explodierte, zum Beispiel durch hohen Transportaufwand.
Letztendlich einigte man sich auf eine zweigeteilte Stahlkonstruktion mit zwei 60er- und zwei 30er-Doppel-T-Trägern und einer zusätzlichen Stütze, wobei Lauffläche und Geländer teilweise aus der alten Gerüstbrücke entnommen werden sollen.
„Damit würden wir die für uns tragbare finanzielle Grenze von 60 000 Euro einhalten, aber nur in Verbindung mit einer Förderung aus dem Leader-Programm“, machte Bernd Fremdt als Vorsitzender des Fördervereins klar. Doch seien für das kommende Jahr die Voraussetzungen für die Förderfähigkeit nicht gegeben. Insbesondere fehlen noch wasserrechtliche Genehmigungen, ohne die nicht einmal der Antrag auf Förderung angenommen werden könne.
Alternativ besteht jedoch die Option, eine „Brücke auf Zeit“ für die Ritterspiele 2017 aufzubauen und anschließend wieder zu demontieren. Dafür müsste die vorhandene Brücke verlängert und für eine deutliche höhere Traglast ertüchtigt werden. Außerdem sei der Nachweis zu erbringen, dass diese Konstruktion binnen zwei Wochen tatsächlich auf- und abgebaut werden kann. Darüber hinaus hafte der Förderverein gegenüber dem Wasserwirtschaftsamt dafür, dass die Brücke im Falle eines Hochwassers umgehend entfernt wird.
Der Verein will eine „Brücke auf Zeit“ ausprobieren und prüfen, ob das auch künftig die Lösung ist
Mit großer Mehrheit stimmten die Vereinsmitglieder in ihrer außerordentlichen Versammlung für diese Variante. Nach Abschluss der Spiele 2017 will man die Erfahrungen mit der „Brücke auf Zeit“ auswerten und prüfen, ob diese preisgünstige Lösung auch für die weitere Zukunft praktikabel ist.
Für die Ausrichtung der Ritterspiele 2017 ist außerdem ein tragfähiges Sicherheitskonzept Voraussetzung. Warum ein solches Konzept benötigt wird, was es koste und bewirke und wie es umzusetzen sei, erläuterte Michael Krzyzniewski aus Villmar, ein ausgewiesener Experte für die Sicherheit bei Großveranstaltungen.
„Es geht nicht um solche Horrorszenarien wie damals in Duisburg – selbst ein schlecht verlegtes Kabel als Stolperfalle kann zum Verhängnis führen“, erklärte der Fachmann. Er sehe seine Aufgabe unter anderem darin, die Risiken klar zu machen und gemeinsam nötige Maßnahmen festzulegen. Im Großen und Ganzen seien die Einsätze von Rettungs- und Sanitätsdiensten auch bisher gut geplant gewesen, lediglich brauche es vielleicht ein paar zusätzliche Security-Leute und eine bessere Ausschilderung von Flucht- und Rettungswegen.
„Um zukunftsfähig zu sein, werden wir um einige Änderungen nicht herumkommen“, sagte Vorsitzender Fremdt. Vom Eintrittsgeld über die Lager- und Parkgebühr stehe alles auf dem Prüfstand. Auch gäbe es Überlegungen, die Zahl der Turnierpferde einzuschränken und aus Sicherheitsgründen nur professionelle Tiere zuzulassen, die auch für das Publikum ein geringeres Risiko darstellen.
„Nichtsdestotrotz sind die Voraussetzungen für die Durchführung der Ritterspiele in den nächsten fünf, sieben oder zehn Jahren geschaffen, und wir werden das auch weiterhin aus eigener Kraft stemmen können“, schwor Fremdt die Mitglieder ein. Und so ergab die Abstimmung ein nahezu einstimmiges
„Ja“ zur Ausrichtung der Ritterspiele 2017.