Alles dreht sich um Karl, den Großen

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Norbert von Thule
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Alles dreht sich um Karl, den Großen

Beitrag von Norbert von Thule »

Marie-Luise Otten hat geschrieben:
Alles dreht sich um Karl, den Großen: Gefährliche Buhlschaften begeistern die Stolberger

Historisches Krimi-Dinner in der Stolberger Burg

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Mit ihnen geht es um gefährliche Buhlschaften (v.l.): Leoniek Hermans (Quinterne, Sopranlaute, Schoßharfe), Sabine Will (Quinterne, Sopranlaute, Darbuka, Psalter), Ricarda Schumann (Traversflöte, Gemshorn, Psalter und Gesang), Hanne Bein-Kürten (Vihuela, Chitarrino) und Aimée Vroomen-Roebroeks (Vihuela, Oud, Chitarra morisca) waren für die Musik bei Tisch sowie die Lieder und Tänze zum Stück zuständig. (Foto: Marie-Luise Otten)

Mit dem Theaterstück „Gefährliche Buhlschaften“, dargeboten vom Theater 99, hat der neue Pächter der Burg, Serkan Sistermann, eine Trumpfkarte aus seinem Ärmel gezogen.
Die Zuhörer erlebten in der Burggalerie einen spannenden und unterhaltsamen Abend, denn die Schauspieler agierten zwischen und mit den Gästen, sangen und tanzten zur Live-Musik der Capella Aquisgrana, die, wie auch die Akteure in wunderschöne mittelalterliche Kostüme gekleidet waren und auf historischen Zupfinstrumenten, ergänzt durch Traversflöte, Gemshorn, Darbuka und Psalter reizvolle Interpretationen vom 12. bis zum 17. Jahrhundert zu Gehör brachten.
Zwischen den Szenen servierten die Töchter Karls schmackhafte Köstlichkeiten, die den Gaumen entzückten. Karl der Große stellte sich den eingeladenen Gästen aus deutschen Landen mit den Worten „Seid mir gegrüßet, Volk aus Stolberg“ vor. Natürlich wollte „das Stolberger Volk“ auch hören, wer denn die neue Dame an Karls Seite ist.
Nach drei Ehen - die erste Dame ging ins Kloster, die zweite zurück zu ihrem Vater und die dritte war gestorben - war der König nämlich wieder auf Freiersfüßen. Da buhlten Geva, die Ehefrau seines Freundes Fürst Guidokind aus Sachsen mit ihrer Tochter, der Schankmaid Gerswind, sowie die Flötenspielerin Rosalia und die Kaiserin Irene von Byzanz um die Gunst des mächtigen Frankenkönigs. Bei so viel Weiblichkeit blieb das Chaos nicht aus, so dass bald etwas Schlimmes passierte.
Der Chronist Einhard und Karls erster Ritter Roland gaben so manches Geheimnis am Hofe preis und sinnierten darüber, welche der Damen wohl die richtige für ihren Chef sei. Bei der ein oder anderen hatten sie gar ihre Finger mit im Spiel. Der König war von Geva angetan, weil man so trefflich mit ihr streiten konnte, liebte aber eher die jüngeren Damen.
Eine jede brachte ihre Vorzüge zur Geltung. So hatte die Kaiserin von Byzanz neben ihrem finsteren Begleiter eine orientalische Tänzerin im Gepäck, deren Tanz die Gesellschaft verzauberte.
Das nach dem alten Namen der Stadt Aachen bekannte Musikensemble unterstützte mit seiner Musik die Atmosphäre am Hofe. Fantasiereich und musikalisch differenziert entwickelte sich ein feinsinniger Dialog zwischen den Instrumenten. Kein Stück klang wie das andere. Immer wieder verzauberten sie die lauschenden Zuhörer mit neuen Klängen oder Gesängen. Der intime Rahmen in der Burggalerie war dafür der ideale Aufführungsort.
Kurz vor Ende galt es dann, einen Schuldigen zu präsentieren. Das Publikum wurde aufgefordert, den zuvor ausgeteilten Ermittlungsbogen auszufüllen und die Fragen „Wer war der Mörder? Wodurch starb das Opfer? Wer überführte den Täter? Und wie soll er bestraft werden?“ zu beantworten. War es der stumme Diener Taurinus? Oder das Weib mit dem Karren?
Jeder wusste, dass am Hofe keiner Dame etwas Böses widerfahren soll und so warteten alle auf den Richterspruch Karls. Erst die Legende vom Ring der Fastrada brachte schließlich Licht ins Dunkel, aber mehr wollen wir hier nicht verraten.
Weitere Aufführungen sind jeweils samstags, am 6. April (nur noch wenige Karten), 11. Mai, 8. Juni, 24. August, 14. September und 5. Oktober.
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