Es ist ja nur ein Spiel. Man empört sich halt über irgendetwas, um in Übung zu bleiben. Sollte man tatsächlich in der Steilwand des Lebens hängen, erinnert man sich dann vielleicht besser daran, daß man einst mal Zähne hatte. Und nicht völlig in die Knacki-Mentalität des Lebens verfällt, indem man sich selbst verständnisvoll ans Kreuz nagelt.
Das Element des Kampfes im Sport ist wertvoll. Unklare Situationen bestehen.
Das Element der Fairness im Sport sollte man nicht unterschätzen, denn Fairness ist ansonsten in der Welt nicht selbstverständlich.
Die Empörung kann sich also nicht gegen den Fußball an sich, sondern gegen sein falsches Management richten.
Und gegen Kleingärtner?

Denn es steckt ein unheimliches Paradox darin, daß wir Echtheit durch eine Lüge erleben wollen. Stichwort Klosterstadt.
Der Dumme ist dumm aufgrund seiner Schablonen. Deshalb sind ja die Gebildeten besonders dumm, aber auch Schriftsteller, Regisseure, weil sie sich nur die eigenen Vorurteile bestätigen. Die Dinge werden von "oben herab" gedacht, weshalb auch keine neue Einsicht möglich ist. Das Theater spielt sich selbst. Der "eigene" Standpunkt nichts weiter als eine einstudierte Bewegung zum Machterhalt im Sinne einer Pose oder dem Glaubensbekenntnis, das einen zum Vereinsmitglied einer sozialen Klasse macht.
Sich über Sinnlosigkeit empören. Ein zentraler, ein genialer, ja womöglich ein religiöser Gedanke - Gerrit entpuppt sich als Philosoph! Was bedeutet es, sich über Sinnlosigkeit empören? Es ist die Empörung darüber, daß die Dinge keinem oder einem falschen Plan folgen, und zwar unabänderlich. Wäre es änderlich, würde man es ändern und könnte sich die Empörung sparen. Hat Gott angst? Der Humanismus mag den Menschen zurecht als Maß der Dinge sehen, weil er anders als ein Gott mit echter Währung bezahlen muß. Sartre jedoch sagt, daß der Mensch nicht an einen Gott zahlt, sondern an einen anderen Menschen, der nervt, in die Irre geht, der zum Feind wird, ---- also man bekommt nichts Gutes für das, was man bezahlt. Ob in dieser Reihe der Schnorrer dann noch ein Mann mit langem Bart steht, der auf Wolken rumfliegt... das macht dann auch keinen Unterschied mehr. Deshalb war Sartre nie Kampf-Atheist, weil er wußte, daß Gespenster ohne weiteres Zutun von alleine in der Masse verdunsten.
Die Gerritsche "Empörung über die Sinnlosigkeit". Vielleicht würde sie bei mir weniger Unbehagen auslösen, wenn ich sie nicht nur verspüren, sondern auch begreifen könnte. Es ist der Schmerz, der einen nach der Herdplatte greifen läßt anstatt vor ihr wegzuschrecken. Es ist ein Elementarteilchen wie das Higgs-Boson ... sie besteht nur in einem Zwischenraum der Zustände, zerfällt sofort in einem Meer des "Normalen", des scheinbar Sinnhaften... und dennoch scheint alles darauf zu gründen.