Stefan Schaum hat geschrieben:
In der Ritterrunde hat auch Romantik ihren Platz
Hier geht nicht der Bräutigam auf die Knie, sondern die Ritter: Auf der grünen Wiese des Alsdorfer Burgparks geben sich Tanja Weiher und Stefan Kube vor der Veytaler Ritterschaft das Jawort. (Foto: Stefan Schaum)
Vor dem Schwertkampf ist noch Zeit für das Jawort: Beim Alsdorfer Beitrag zum Familientag in der Städteregion haben rund um die Burg die Ritterhorden das Sagen. Und die zeigen viel Sinn für Romantik. Eine Hochzeit - und zwar eine durchaus echte - findet inmitten des mittelalterlichen Treibens statt.
Zwar ist das meiste beim Familientag, der am Sonntag stattfand, reine Show, doch für Stefan Kube und seine Liebste, Tanja Weiher, wird der Besuch im Trauzimmer der Burg Folgen haben. Denn Bürgermeister Alfred Sonders - aus diesem Anlass ebenfalls in ein mittelalterlich-wallendes Gewand geschlüpft - traut persönlich das Paar aus Hoengen. Das konnte er sich nicht nehmen lassen - schließlich ist es in der Burg die erste Mittelalterhochzeit.
Vor gut zwei Jahren sind der 41-jährige Schreiner und seine 32-jährige Freundin dem Ruf des Mittelalters gefolgt und Teil einer Unterabteilung des Eynevolkes, der Veytaler Ritterschaft, geworden. Damals war der Wunsch, einmal standesgemäß zu heiraten, bloß vage ausgeprägt. «Wir wollten uns eigentlich am 16. Juni ganz normal trauen, hätten also noch ein paar Wochen Zeit gehabt», sagt Stefan Kube. Doch als seine Ritterrunde den Auftritt beim Spektakel an der Alsdorfer Burg reservierte, reservierte er spontan das Trauzimmer gleich mit.
Nach der Pflicht zur Kür
Dort wird der offizielle Teil erledigt, sozusagen die Pflicht. Die Kür folgt draußen. Als das Paar ins Freie tritt, darf es zunächst durch ein Spalier schreiten, das Ritter aus Schwertern und Burgfräuleins aus Rosen bilden. Dann wird gleich noch einmal «geheiratet», diesmal mitten auf einer grünen Wiese des Burgparks, wo ein Kleriker der Ritterschaft eine Zeremonie teils auf Deutsch, teils auf Latein hält. Und die Flitterwochen? Müssen warten. «Wir haben noch nichts geplant», sagt die Braut. Wer weiß schon, ob die Hochzeitsreise später einmal zu einem romantischen Wochenende auf einer Burg wird. Was das Wetter bei ihrer Hochzeit betrifft, sind die beiden jedenfalls fein raus: keine Spur von finsterem Mittelalter, stattdessen Sonne satt.
Darüber freuen sich auch die Familien - Hunderte sind es im Lauf des Tages, die die Mitmachstände belagern, im Burgpark ausgebaut von den beiden städtischen Jugendtreffs Alte Dorfschule und Altes Rathaus, dem Familienzentrum Straßburger Straße und dem Helene-Weber-Haus.
Dort können sich Ritter fein ausstaffieren. Mit selbst bemalten Holzschwertern und Schilden, mit Gewändern und Steckenpferden Marke Eigenbau. Ist doch klar, dass die Kinder den großen Rittern nacheifern wollen, die ihre Klingen beim Schaukampf ordentlich aneinanderklirren lassen. Echte Ritter können eben nicht den ganzen Tag romantisch sein. . .