Aus der "memoria publica" ist Lateinisch und steht für "Archiv", heißt aber wörtlich übersetzt "öffentliches Gedächtnis":
Guido hat geschrieben:
Hin und wieder werde ich gefragt, warum wir die IG gegründet haben. Ich versuche es mal in verständliche Worte zu fassen.
Seit fast 10 Jahren bin ich mit der Mittelalterszene verbunden. Doch eigentlich hat mir die ganze Zeit etwas gefehlt. Ich hätte euch bis vor kurzem nicht sagen können, was fehlte...
Aber lasst mich von vorne anfangen.
Wir haben lange Jahre in einem Verein so etwas Ähnliches wie Mittelalter dargestellt. Ich sage das bewußt, denn das was wir machten, war eine Mischung aus Fantasy-Rollenspiel, Mittelalter (kurz: MA) und normaler Realität. Dies war eine zeitlang auch richtig klasse. Es machte Spaß. Wir fuhren auf Märkte, hielten lustige Schaukampf-Vorführungen für Kinder ab, und lernten eine Menge Menschen kennen, die ein ähnliches Hobby hatten wie wir.
Was mich damals ärgerte waren Leute, die meinten sie seien etwas Besseres und könnten auf uns herab schauen. Das was wir machten, war uns genug. Doch ich ignorierte sie; im Grunde, weil ich sauer war und deshalb nicht wirklich zuhörte, was sie mir eigentlich sagen wollten. Ich hatte es aus den falschen Gründen einfach nicht verstehen wollen.
Was sie mir eigentlich sagten war, daß was wir machten doch nicht wirklich etwas mit mittelalterlicher Darstellung zu tun hätte.
Was wir taten, war so etwas wie ein Themen-bezogenes Erwachsenenlager. Geselligkeit und ein klein wenig Langeweile groß geschrieben. Thema: Mittelalter, aber nur so am Rande bzw. knapp vorbei.
Nach langen fruchtlosen Diskussionen über Veränderungen und Verbesserungen, war ich der Meinung, daß diese Vereinsaktivität nichts mehr für mich war. Meine Freundin und ich wollten Abstand gewinnen und nach Lust und Laune auf Märkte fahren, MA-Freunde besuchen und ohne Stress das Hobby ausleben.
Jetzt komme ich zum fehlenden "Etwas". Nun weiß ich endlich was gefehlt hat (Na, aber hallo! Er kommt zum Punkt! :-) ).
Es war das Fehlen eines festen Bezugspunktes. Was wollten wir eigentlich darstellen? Was interessiert uns überhaupt am Mittelalter? Wir suchten die ganze Zeit einen Aufhänger, mit dem wir uns identifizieren konnten. Nichts mit vielleicht diesem oder jenem, sondern dem Fixpunkt.
Darf ich vorstellen: MA-Freunde - Fixpunkt, Fixpunkt - MA-Freunde.
Über acht Ecken kamen wir zu einem Event des Herrn Schreiber, der über die Burg Stolberg schrieb und zur Vorstellung seines neuesten Buches "Stolberger Burgherren und Burgfrauen 1118 - 1909" gerne Gewandete als "Staffage" haben wollte. Während dieser Veranstaltung kamen wir ins Gespräch und er konnte uns viele interessante Dinge über das frühe 12. Jahrhundert im Stolberger Raum erzählen.
In diesem Moment war die Idee für die "Interessengemeinschaft Stolberg im Mittelalter" geboren. Wir wollten uns mit der Zeit der ersten urkundlichen Nennung der Stadt Stolberg auseinandersetzen, der Zeit rund um 1118.
Aus einer Idee wurde schnell eine reelle Sache. Wie das ablief, könnt ihr in der Chronik nachlesen. Aber hier noch zum Abschluß ein Bild unseres ersten Domizils auf der Stolberger Burg.
Euer Guido
Christiane (von den Burgrittern) hat geschrieben:
Damit diese Rubrik nicht weiter leer bleibt, fange ich einfach mal an zu erzählen.
Beim Erntedank-Fest 2001 knüpften wir den Kontakt zu Klaus Heymann, der Mitglied im Heimat- und Handwerksmuseum ist (neuer Name: Museum in der Torburg).
Er machte uns damals den Vorschlag, den Turm am Kräutergarten "in Beschlag" zu nehmen und die Wächter des Kräutergartens zu sein. Dieses Angebot haben wir natürlich gerne angenommen. Der Turm wurde unser erstes Domizil auf der Burg.
Von da ab waren wir so oft wie möglich auf der Burg und haben uns an vielen Aktivitäten des Museums beteiligt, als neue Abteilung.
Bei dererlei Festen lernten uns die Stolberger kennen. Viele waren davon fasziniert, daß wir uns mit den Anfängen Stolbergs, nämlich dem 12. Jahrhundert, beschäftigten. Und einige waren so sehr davon begeistert, daß sie gleich bei uns blieben.
2002 war es soweit: es existierte offiziell die "Interessengemeinschaft Stolberg im Mittelalter", zu diesem Zeitpunkt mit gerade einmal den 3 Gründungsmitgliedern, namentlich Guido, Bastian und meine Wenigkeit.
Das hat sich allerdings in kürzester Zeit geändert.
Bastian hat uns leider aus Zeitmangel verlassen. Dafür kam zuerst Ralf, dann Marc und Marija inkl. Nachwuchs und durch Mundpropaganda Freunde, Bekannte und auch solche, die einfach von uns gehört hatten und uns nur einmal kennen lernen wollten. Sie alle sind bei uns hängen geblieben.
Was uns alle verbindet, ist das Interesse und die Liebe zur Geschichte in den verschiedensten Formen. Dazu gehören die Darstellung des alltäglichen Lebens mit Handwerk, Kochen, Nähen, Sticken, etc., Recherche der Herrschafts- und Verwandschaftsverhältnisse, Lernen der Sprache und der Gepflogenheiten.
Eure Christiane
(Burgritter © 2005) links: Ralf, rechts: Marc und Marija inkl. Nachwuchs (Valerie und Jeremias)