MPS Klagetour 2012

Was geht woanders?
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Norbert von Thule
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Re: MPS Klagetour 2012

Beitrag von Norbert von Thule »

Gestern in der AZ:
Abends erwacht das Mittelalter beim Phantasie-Spectaculum

Die Dunkelheit brach langsam herein über der mittelalterlichen Stadt Wassenberg. Doch das Treiben der Menschen auf den Plätzen und in den Gassen dauerte fort bis spät in die Nacht.
Glücklicherweise aber nicht nur bei Fackelschein wie im richtigen Mittelalter, sondern attraktiv illuminiert durch die Stadtbeleuchtung und die offenen Feuer der Gaukler und Handwerker des Mittelalterlichen Phantasie-Spectaculum, des größten reisenden Mittelalter-Kultur festivals der Welt. Gerade in den Abendstunden konnte man sich wirklich in die Zeit des Mittelalters zurückversetzt fühlen.
Nicht nur Spectaculum bot mit Rittern, Söldnern, Bogenschützen, Knappen, Fürsten, Edelfrauen, Knechten, Mägden, Handwerkern, Händlern, Musikanten, Narren, Gauklern, Artisten und Scholaren, alle gekleidet in hochmittelalterliche Gewänder und Rüstungen, ein lebendiges Bild des 13. Jahrhunderts. Auch viele Besucher von Spectaculum waren wie etwa die «Hunnenfreunde» aus Orsbeck in prächtigen Gewändern erschienen. Wassenbergs Bürgermeister Manfred Winkens war begeistert: «Diese Veranstaltung macht Wassenberg über die Region hinaus bekannt.» Tausende Besucher am Wochenende unterstrichen diese Aussage.
Das Mittelalterliche Phantasie-Spectaculum und der Gewerbeverein Wassenberg als Co-Veranstalter hatten für das nunmehr fünfte Mittelalterfestival die Veranstaltungsfläche unterhalb des Bergfrieds der Burg Wassenberg noch einmal vergrößert. Neben den weitläufigen Burgwiesen wurde der Rosengarten miteinbezogen. Die starken Burgmauern und der große Wehrturm boten die ideale Kulisse für eine Reise in die Vergangenheit.
Nach dem riesigen Publikumserfolg im letzten Jahr waren noch mehr Musikbands und Künstler zu erleben. Die Feuerspektakelbühne bot nicht nur den Rahmen für ein grandioses Feuerspektakel in den Abendstunden, sondern auch der Band Saltatio Mortis oder etwa dem Duo Rafftan mit seiner Sensationsshow Raum, ihr Publikum hinzureißen. Nahezu zu jeder Zeit passierte auf jeder Bühne etwas. «Es ist schon Wahnsinn,» so Georg Hensgens, « wie das Festival von Jahr zu Jahr gewachsen ist. Im nächsten Jahr würden wir gerne noch eine der alten Wassenberger Gassen einbeziehen.»
Auch der mittelalterliche Markt war 2012 bedeutend größer. Handwerker und Händler hatten auf den Burgwiesen ihre Zelte aufgeschlagen und boten dem Edelmann schöne Schwerter und dem Knappen hölzerne Becher und Löffel an. Wer wollte, konnte sich von Helm bis zu den Sporen mittelalterlich einkleiden. Auch die Heerlager der freien Ritter und wilden Horden waren in Wassenberg anzutreffen.

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Die Rittergruppe «Fictum» bot spektakuläre Zweikämpfe mit mittelalterlichen Hieb- und Stickwaffen beim Festival Spectaculum in Wassenberg. (Foto: defi)

Die verwegene Rittergruppe «Fictum» lieferte sich spektakuläre Schlachten mit Langschwertern, Äxten und Morgensternen und sie amüsierte ihr Publikum mit einigen komischen Einlagen. Das klingt doch wie «Rapalje», meinte eine Besucherin, die sich hübsch zurecht gemacht hatte als Burgfräulein, zu ihrem Begleiter. Beide waren auf dem Weg zum Ritterturnier und hörten den Keltik-Folk der niederländischen Band «Rapalje» von der Folkbühne herüberklingen. Vorbei an Bettler Pepe Penetrantos, eine wahrhaftig gruselige Erscheinung, da musste man sich schon am Ohr zupfen, ob man nicht doch träume, gelangte man in den Rosengarten zu des Königs Hofnarr «Narrenkai», der mit zwerchfellerschütternder Mimik begeisterte.
Auf einer Kinderbühne wurde kindgerechtes Mittelalter dargeboten. Christof Zielony aus Hückelhoven war hier mit seinem Puppentheater 1001 zu Gast und brachte die Kinder mit den verrückten Streichen seiner Puppen Roderich und Feuerfrey zum Lachen.
"Das war nix." - Klage von einem, der die Veranstaltung vorzeitig verlassen hat, um uns in Alsdorf zu besuchen.
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Friedrich von Romerich
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Re: MPS Klagetour 2012

Beitrag von Friedrich von Romerich »

Mal unabhängig von irgendwelchen "rechtlichen Verstrickungen" oder sonstigen Zwistigkeiten betrachtet und völlig vorurteilsfrei muss ich sagen, daß die Veranstaltun gin Wassenberg meines Erachtens eine runde Sache war.

Die Frage ist natürlich immer, was man konkret erwartet. Und natürlich auch, aus welcher Perspektive man sie betrachtet.
Ich bin nun der "normale Besucher", der nicht organisierte MA-Interessent. Ich sehe "aha, eine Veranstaltung mit viel Markt, Musik und Show" und beschließe, mir das anzuschauen. Und ich habe die Entscheidung keine Sekunde bereut. Mal abgesehen vom Wetterglück war es wie schon geschrieben eine runde Sache, für jeden was dabei. Es wurde keine Sekunde langweilig, immer passierte was. Dafür was geboten wurde sind meiner Meinung nach auch 10 Euro Eintritt gerechtfertigt. Ich kann konkret auch nicht nachvollziehen, was denn der genannte Mensch gemeint hat mit "das war nix", aber das soll nicht mein Problem sein.
Wer bin ich? Und wenn ja wie viele???

noli resignare
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Norbert von Thule
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Re: MPS Klagetour 2012

Beitrag von Norbert von Thule »

Aus der Schaumburger Zeitung von letzter Woche:
Pech mit dem Wetter ”“ das scheint noch viel zu mild ausgedrückt zu sein für das, was das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum in diesem Jahr an meteorologischen Nackenschlägen einstecken musste. An gleich mehreren Spielorten versank die Veranstaltungsreihe in Dauerregen und Schlamm. Was nicht nur gravierende Einbrüche bei den Besucherzahlen zur Folge hatte, sondern auch zu erheblichen Mehrkosten bei der anschließend erforderlichen Wiederherstellung des jeweiligen Veranstaltungsgeländes führte. In Köln beispielsweise prasselten stundenlange Gewitterschauer auf Ritter, Landsknechte, Burgfräulein und Besucher herab. In Telgte dagegen trieben Temperaturen von über 40 Grad im Schatten die Mittelalterfans scharenweise in Schwimmbäder und Badeseen statt auf das Spectaculum.

Geradezu absurd mutete die Situation beim vorletzten MPS-Wochenende im bayrischen Maxlrain an: Nachdem dort bis zum letzten Aufbautag die Sonne bei über 20 Grad von einem wolkenlosen Himmel geschienen hatte, fielen während der Veranstaltung selbst über 40 Liter Regen auf den Quadratmeter. Anschließend konnten nur noch Trecker die Fahrzeuge der Spectaculums-Akteure aus über 20 Zentimeter tiefem Schlamm ziehen. Ähnliches widerfuhr den Rittern, Gauklern und Vaganten dann nur eine Woche später beim Saisonabschluss in Singen.

Zwar konnten große Traditionsstandorte wie Bückeburg oder Hamburg, bei denen 2012 das Wetter mitspielte, mit neuen Besucherrekorden glänzen, doch das reichte in der Summe nicht aus, um die Verluste aus den von Unwettern und Dauerregen heimgesuchten Spielstätten aufzufangen. Enttäuschend fiel auch ”“ trotz ausnahmsweise wirklich idealer Wetterbedingungen ”“ der Besuch auf dem Rittergut Remeringhausen bei Stadthagen aus, wo das Spectaculum in diesem Jahr erstmals gastierte.

Nun zog Spectaculums-Chef Gisbert Hiller die Reißleine. Die Veranstaltungsreihe habe 2012 einen, so wörtlich, „existenzbedrohenden Verlust“ in sechsstelliger Höhe eingefahren, schrieb er im Internet. „Das MPS blutet wirtschaftlich massiv aus. Das kann sich kein Unternehmen auf Dauer leisten.“ Die Konsequenz: Elf von 23 Spielorten sollen im kommenden Jahr „ruhen“, also so lange nicht bespielt werden, bis das Unternehmen Mittelalterlich Phantasie Spectaculum wirtschaftlich wieder auf den Füßen steht. In Bückeburg, dem einzigen Spielort mit zwei Wochenenden, soll das Spectaculum 2013 nur noch am 13. und 14. Juli stattfinden, am bislang geplanten zweiten Wochenende hingegen nicht. Auch der als Pilotprojekt gestartete Veranstaltungsort Remeringhausen fällt 2013 der Streichliste zum Opfer.

Allerdings: Das allerletzte Wort ist über die von der Absage betroffenen Termine noch nicht gesprochen. Sollten bis zum 31. Januar 2013 für einen der betreffenden Orte jeweils mehr als 6000 Eintrittskarten im Vorverkauf abgesetzt worden sein, werde dort das Spectaculum doch stattfinden, kündigte Gisbert Hiller an und appellierte an die Fans: „Rettet die pausierenden MPS-Termine 2013! Ihr habt es in der Hand.“
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Norbert von Thule
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Re: MPS Klagetour 2012

Beitrag von Norbert von Thule »

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Aber das MPS hat eben nicht die Macht, heute im Südkurier:
Jadis Walden hat geschrieben:
Singen

Ritterspektakel hinterlässt massive Schäden


Das Mittelalterfestival Spectaculum (MPS), das Ende September auf der Offwiese gastierte, hat auf dem Gelände deutlich sichtbare und, wie sich nun herausstellt, teure seine Spuren hinterlassen. Das Gemisch zwischen Schlechtwetterlage und Besuchermassen und Schaustellerwagen hat ein stellenweise zerstörtes Stadtparkgelände zur Folge.

Die ersten Schätzungen belaufen sich auf eine Schadenssumme von 40.000 bis 50.000 Euro. Allein 15.000 Quadratmeter Rasenfläche müssen im Frühjahr wieder neu angelegt werden. Mehrere Kieswege sind durch das massive Aufgebot an Transportfahrzeugen und Wohnwagen komplett ramponiert, auch hier muss die Stadt von Grund auf sanieren. „Am meisten sorgen mich die unheilbaren Verdichtungsschäden im Boden“, beklagt Heike Beermann-Landry von der städtischen Abteilung Grün & Gewässer. Die haben zur Folge, dass die Wurzeln betroffener Bäume nicht mehr ausreichend durchlüftet werden und diese sukzessive eingehen und absterben.

Vertragsbruch läuft offenbar seit einem Jahr

Die Schäden sind nicht nur die Folge des Starkregens am Veranstaltungswochenende. „Der Veranstalter hat auch empfindliche Flächen belegt, die in unserer Vertragsgrundlage für eine Nutzung schon vom ersten Mal gesperrt sind“, erklärt Beermann-Landry. Während sich der Veranstalter in den ersten Jahren an diese Vorgaben gehalten hätten, sei der Vertragsbruch bereits im letzten Jahr losgegangen. In diesem Jahr hätten MPS-Veranstalter Gisbert Hiller und seine Crew auf die Tabu-Flächen gar keine Rücksicht mehr genommen. Auch private Grünflächen auf dem Laga-Gelände wurden teilweise ungefragt zu Zeltplätzen umfunktioniert und haben Schäden davon getragen.
Im Nachgang haben die Besitzer eine kleine Pacht dafür erhalten, dennoch fühlen sie sich vom Veranstalter überrumpelt. MPS-Pressesprecher Edwin Ball weist diese Vorwürfe zurück: „Gisbert Hiller ist ein verlässlicher Veranstalter. Uns sind keine vorsätzlichen Schäden bekannt.“ Hiller selber ist derzeit nicht erreichbar. Auf seinem Anrufbeantworter begründet er das mit einem gleichzeitigen Herzinfarkt und Schlaganfall, deswegen sei er bis Ende November in Kur. Bereits vor zwei Jahren war er nach dem MPS in Singen wegen eines Krankenhausaufenthalts nicht ansprechbar. Als Kaution hat Gisbert Hiller 9000 Euro bei der Stadt hinterlegen müssen.

Veranstalter klagt über wirtschaftliche Probleme

Ob die Stadt auch noch die restliche Schadenssumme beim Veranstalter einziehen kann, ist fraglich. Auf seiner Homepage beklagt Gisbert Hiller wirtschaftliche Probleme, weil das MPS 2012 generell nicht gut gelaufen sei. Umständlich und langatmig kündigt er für 2013 deshalb höhere Eintrittspreise an. Bemerkenswert dabei: Laut Terminplan pausiert das Spectaculum im 2013 in Singen. Dennoch fordert Hiller die „MPS-Fans“ auf, im Vorverkauf mindestens 6000 Karten für Singen zu kaufen, damit das MPS am Ende hier nicht pausieren muss.

Gemeinderat berät über Fortsetzung des Mittelalterspektakels

Doch die Rechnung macht Hiller ohne die Stadt. „Denn Schadensersatz für dieses Jahr werden wir auf jeden Fall geltend machen“, kündigt Oberbürgermeister Oliver Ehret an. Zudem wird die Schadensbilanz dem Gemeinderat vorgelegt, damit das Gremium mit der Stadtverwaltung über eine Fortsetzung des MPS in Singen beraten kann. Ehrets Meinung dazu steht schon: „In den ersten Jahren war das Spectaculum eine Bereicherung für die Stadt. Mit den Jahren hat es sich stärker kommerzialisiert und hat damit seine Attraktivität für Familien verloren.“ Hinzu kämen die vertragswidrigen Dinge der letzten Jahre.“
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Norbert von Thule
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Re: MPS Klagetour 2012

Beitrag von Norbert von Thule »

Heute im Südkurier:
Jadis Walden hat geschrieben:
Singen

Ritterspektakel: Die Schäden bleiben


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Das Mittelalterfestival MPS hat die Offwiese stark in Mitleidenschaft gezogen. An einen gemütlichen Spaziergang mit Kind und Kegel oder Rollator ist auf diesem Weg derzeit nicht zu denken ”“ und bei Regen geht ohne Gummistiefel nichts.  Bild: Walden

Der Bericht im Südkurier über die Schadensbilanz von 50.000 Euro im Stadtgarten, verursacht durch das Mittelalterfestival Spectaculum (MPS), sorgte im Finanzausschuss am Dienstag unter den beteiligten Stadträte für erste Diskussionen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob es das MPS weiterhin in Singen geben und wie die Offwiese zukünftig für Veranstaltungen genutzt werden soll.

Veronika Netzhammer (CDU) regte zu Überlegungen an, Veranstaltungen in Zukunft nur noch strikt auf die Offwiese, also auf den gekiesten Teil, oder auf die Grünflächen im direkt angrenzenden Stadtparkgelände zu beschränken. Eine Nutzung beider Flächen gleichzeitig solle künftig vermieden werden, schlug Netzhammer vor. Fest steht für die CDU-Rätin jetzt schon: „Das MPS brauchen wir in dieser Form in Singen nicht mehr.“ Oberbürgermeister Oliver Ehret sowie Regina Brütsch (SPD) und Marion Czajor (NL) forderten unisono das Ende des MPS in Singen.

Oberbürgermeister will kein Mittelalterspektakel mehr

In den ersten Jahren sei die Veranstaltung für Familien noch sehenswert gewesen, begründete Ehret, der das MPS mit seiner Familie zu dieser Zeit noch gerne besuchte. „Aber in den letzten Jahren hat sich ein Dunstkreis an Gothics und schwarz gekleideten Leuten an die inzwischen stark kommerzialisierte Veranstaltung gehängt“, so Ehret weiter. Das werfe die Frage nach der Zielgruppe der Veranstaltung auf. Ehret möchte das Thema Offwiese demnächst als Tagesordnungspunkt im Gemeinderat aufnehmen. Er ließ im Finanzausschuss bereits anklingen, dass auch über eine Fortsetzung von Zirkusveranstaltungen auf dem Gelände nachgedacht werden sollte. Der Grund: Als im Frühjahr Zirkus Krone in Singen gastierte, habe es Kritik von Bürgern an der Haltung von exotischen Tieren im Zirkus gegeben.

Veronika Netzhammer indes bat um eine baldige Aufklärung, warum das MPS nicht von den zuständigen Sachbearbeitern auf die Vertragseinhaltung kontrolliert wurde. Dazu hatte sich Heike Beermann-Landry von der Abteilung Grün & Gewässer bereits im Vorfeld im Gespräch mit dieser Zeitung geäußert: „In den ersten Jahren wurde die Veranstaltung von den zuständigen Kollegen abgenommen. Damals war alles in Ordnung gewesen.“ Deshalb wurde in den vergangenen Jahren auf eine Abnahme verzichtet. MPS-Pressesprecher Edwin Ball widersprach dieser Darstellung bei einem Telefonat mit dieser Zeitung in der letzten Woche: „Es hat eine Abnahme gegeben. Wenn die Stadt uns die Flächen zur Verfügung stellt, dann tragen wir doch keine Schuld.“ Der Veranstalter sieht demnach keine berechtigten Schadensersatzansprüche. Beermann-Landry hält dagegen: „Schließlich gilt auch ohne Abnahme vor Ort die vertragliche Vereinbarung ohne Wenn und Aber. Vertrag ist Vertrag.“
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