Bei Mittelalter-Kampf verletzt

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Norbert von Thule
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Re: Bei Mittelalter-Kampf verletzt ”“ Lebensgefahr

Beitrag von Norbert von Thule »

Nicole hat geschrieben:War keine Übungswaffe, sondern schaukampftauglicher Anderthalbhänder...
Das stimmt natürlich nicht, es ist ein "Langes Schwert" aus Nylon, RDA001/11, konzipiert für Sparring und Übungen, genehmigt von Dave Rawlings und der „Boars Tooth Fight School“, basierend auf realem historischen Design (der "Anderthalbhänder" der Serie, RDA004XT, ist 18 cm kürzer und schwerer)

Klinge: 96,5 cm
Kreuz: 24 cm
Griff: 19,5 cm
Knauf: 6 cm
Länge des Hefts gesamt: ca 28 cm
Länge gesamt: 124 cm
Gewicht: 675g

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Die Red Dragon Armoury Reihe dieser Schwerter wird in Großbritannien mit die höchsten Qualitätsansprüchen hergestellt. Sie sind aus hochwertigem Nylon (UK für die Qualitätskontrolle zuständig) statt billigem Polypropylen, wie es von anderen Herstellern verwendet wird. Nylon bietet eine größere Haltbarkeit, sowie eine bessere Aufschlagresistenz in einem breiteren Spektrum von Temperaturen. Die Klingen sind so konstruiert, dass im letztem 1/3  die Spitze flexibel ist. Dies gibt uns eine Klinge, welche zum Stechen geeignet ist (Schutz sollte immer getragen werden), ohne peitschenartige Schläge zu erzeugen. Die Verbindung von Klinge und Heft (traditionell ein Schwachpunkt) wird durch ein Stahlgewinde entlang der gesamten Länge des Griffs verstärkt. Damit lässt sich der Griff nicht Biegen und ist sehr stabil.
Das Standartparier ist aus Nylon hergestellt. Das Parier ist aus Sicherheitsgründen an den Enden kugelförmig, sodass die Verletzungsgefahr durch ein spitzes Parier minimal ist.
Vorbild dafür war ein Langschwert aus dem 15. Jahrhundert. Dies ist ein schönes Beispiel für eine historische Gestaltung, welche uns hilft, sicherer zu trainieren.
Die austauschbaren Griffe sind aus einem thermoplastischen Elastomer, welches das Gefühl von Leder über Holz vermitteln soll. Sie bieten hervorragende Stoßdämpfung, ohne das Gefühl eines „schwammigen“ Griffs zu haben.
Der Knauf ist aus Nylon hergestellt. Dies sorgt für eine hervorragende Balance und macht sie sicherer als Schwerter mit Metallknäufen, wenn es zu Knaufschlägen während des Sparrings kommt. Eine Messingmutter im Knauf sorgt für eine einfache aber dennoch stabile befestigung von Knauf und Griff.
Die Schwerter können leicht durch abnehmen des Knaufes auseinander gebaut werden. Dies macht nicht nur den Transport von ihnen einfach - es erlaubt Ihnen auch, das Schwert mit unserer Auswahl an austauschbaren Teilen (separat erhältlich) individuell zu gestalten.
Die Schwerter wiegen etwa 2/3 des Gewichts  eines echten Schwertes. Dies soll die Auswirkungen eines Treffers beim Sparring geringer machen. Das Gewicht ist zudem etwas in Richtung des Griffes zurück verlagert, um eine weitere Verminderung dieser Auswirkungen erhalten. Die Schwerter sind sehr gut ausbalanciert und schwerer als die meisten Holzschwerter auf dem Markt.
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Norbert von Thule
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Re: Bei Mittelalter-Kampf verletzt ”“ Lebensgefahr

Beitrag von Norbert von Thule »

Kommentare zum Artikel von Bernd Kiesewetter:

Gestern, 17.00 - 18.00 Uhr
butcher99 hat geschrieben:kein Mitleid für Leute, die bei solchem Blödsinn mitmachen. Selbst der Fechtspoert ist nicht risikofrei und nach allen erdenklichen Möglichketen abgesichert.
sonicht hat geschrieben:das normale Leben ist schon mehr als gefährlich.Dazu muß man es nicht durch solche " Spielereien " noch weiter auf die Spitze treiben.
maltator hat geschrieben:Ich habe auch kein Mitleid mit Personen, die sich einem deutlich erkennbaren, hohem Verletzungsrisiko aussetzen. ”¨Meiner Meinung nach muss bei solchen Hobbys ein spezieller Tarif für die Krankenkasse gelten, damit solche Gefahrensucher "doppelt bluten" und nicht andere für ihren Unsinn zahlen müssen.
happyindortmund hat geschrieben:Also, zunächst tut es mir auf jeden Fall leid, wenn jemand zu Schaden kommt... Aber die Aktion ist ja viel unverantwortlicher als Kinder mit Steichhölzern.... unglaublich, was man sich so alles antut, wenn man übermütig wird...
ULIRO hat geschrieben:Selbst Schuld.....
Weiter im Lokalkompass:

Gestern, 18.27 - 18.31 Uhr
Felicitas Zoch hat geschrieben:Wenn man schon den Artikel aus "Der Westen" teilweise abschreibt, sollte man wenigstens keine Fehler machen. Es ist der 37jährige Bochumer, der verletzt wurde und der 23jährige Dorstener war sein Trainingspartner. Und sind übrigens Freunde von mir.”¨Und noch ein Wort zu allen, Verzeihung, Arschlöchern, die bei "Der Westen" Kommentare schreiben ohne Ahnung zu haben. Schwertkampf und Fechtsport sind nur sehr begrenzt vergleichbar, aber wer ist wohl besser gerüstet: jemand in Stoff/Kunststoff- Schutzkleidung oder einer in Plattenpanzer? Leute denkt bitte mal nach, bevor Ihr euch über Dinge auslasst, von denen Ihr keine Ahnung habt. ”¨”¨Aber danke an den Schreiber für den wertungsfreien Bericht.
Oliver Borgwardt hat geschrieben:
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Liebe Felicitas,
”¨”¨1) Dieser Artikel war eine Weile vor dem WAZ-Artikel online, zudem habe ich während der Recherche regelmäßig mit dem Kollegen von der WAZ gesprochen und wir haben Informationen ausgetauscht. Zudem stehe ich im Kontakt mit dem Inhaber der betroffenen Gaststätte. Die Ansicht, ich würde abschreiben, ist gelinde gesagt unfair. Aber vermutlich bist Du momentan etwas neben der Spur (verständlicherweise!) und der Kommentar war nicht so böse gemeint, wie er geschrieben war?
”¨”¨2) Habe ich wie gesagt nicht "abgeschrieben", sondern selbst recherchiert... die Informationen mit Herkunft und Alter stammen aus dem offiziellen Polizeibericht. Danke für den Kommentar, aber als Journalist muss man sich auch auf offizielle Quellen berufen.”¨”¨

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/11530/...ӬӬ

Der Fehler lag also nicht bei uns. Ich habe den Bericht nun korrigiert.
Oliver Borgwardt hat geschrieben:
Unfall: Dorstener verletzt Bochumer bei Schwertkampfübung schwer

Bei einem Unfall während einer Fechtübung ist ein 37-jähriger Bochumer von einem 23-jährigen Dorstener am gestrigen Dienstag (20. März) lebensgefährlich verletzt worden.

”¨”¨Der junge Dorstener war Teilnehmer einer regelmäßigen Trainingsveranstaltung in den Räumen einer Bochumer Szenegaststätte im Stadtteil Hamme. Trotz der vorgeschriebenen Schutzkleidung bekam der Partner des jungen Mannes während einer Übung die Spitze eines Trainingsschwertes ins Auge und erlitt so schwere Kopfverletzungen. Der 37-jährige wurde in ein Bochumer Krankenhaus eingeliefert. Sein Zustand sei sehr ernst, teilte die örtliche Polizeistelle mit. Auch der Dorstener wurde mit Verdacht auf einen Schock zur ärztlichen Betreuung ins Krankenhaus verbracht. ”¨”¨Die Bochumer Polizei geht von einem Unfall aus. Die beiden Männer hätten stumpfe und abgerundete Trainingsschwerter benutzt. Die Übungswaffe, die das Unfallopfer im Bereich des Auges traf, besteht aus flexiblem Kunststoff. Auch der Inhaber der Gaststätte, der den Übungsraum seit Jahren für die Fechtsportler zur Verfügung stellt, betonte gegenüber dem Stadtspiegel, dass alle Teilnehmer die vorgeschriebene Schutzausrüstung getragen haben und es ein freundschaftliches Training gewesen sei.
”¨”¨Schwere Unfälle wie dieser sind beim historischen Fechten relativ selten. Die Sportler benutzen spezielle Trainingsschwerter und Körperschutz, zudem werden die Schläge nicht mit voller Wucht ausgeführt. Kopftreffer sind nach den gängigen Regeln verboten.”¨”¨

Hinweis der Redaktion:
”¨”¨Im ursprünglich vorliegenden Polizeibericht waren das Unfallopfer und sein Partner verwechselt worden. Der Verletzte ist nicht der Dorstener, sondern der Mann aus Bochum.
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Nicole
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Re: Bei Mittelalter-Kampf verletzt ”“ Lebensgefahr

Beitrag von Nicole »

Ein junger Mensch ist von einem Freund so schwer verletzt worden, dass die Frage ist, ob und wie für ihn sein Leben weitergehen wird. Kann man da nicht einfach mal den beiden das Beste wünschen und vielleicht etwas ähnlich Altmodisches tun wie "Beten" oder schlicht an sie denken?

GG
N.
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Norbert von Thule
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Re: Bei Mittelalter-Kampf verletzt

Beitrag von Norbert von Thule »

Heute in der WAZ:
Bernd Kiesewetter hat geschrieben:
Schwertkämpfer überwand fatalen Trainingsunfall in Bochum

Nach einem furchtbaren Unfall beim Training des mittelalterlichen Schwertkampfs hat sich der Bochumer Tobias Dahlmann zu großen Teilen wieder erholt. Die Schwertspitze seinen Gegners hatte sich durch den Sehschlitz seines Rittelhelmes ins Auge gebohrt. Trotzdem will er jetzt weiterkämpfen.

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Tobias Dahlmann am Unfallort, ein Lokal in Bochum-Hamme. Sein rechtes Auge ist noch geschädigt. (Foto: Stefan Arend)

Es war wohl einer der schrecklichen Unfälle seit langem in Bochum. Am 20. März hatte sich die Klinge eines Schwertkämpfers (23) bei einem mittelalterlichen Trainingskampf ins Auge seines 37-jährigen Gegners gebohrt. Tobias Dahlmann trug zwar einen Ritterhelm (Foto) aus Stahl, aber die Klinge stieß versehentlich durch den Sehschlitz und zertrümmerte die ganze Augenhöhle. Die WAZ traf den Bochumer jetzt am Unglücksort, ein Raum der Gaststätte „Zu den 4 Winden“ in Bochum-Hamme.

„Ich werde vorsichtiger kämpfen“

Dort hatte Dahlmann mit anderen Schwertkämpfern regelmäßig trainiert. Und dort will der Mittelalter-Anhänger bald erneut zur Trainingswaffe greifen, denn den anfangs schlimmsten Befürchtungen zum Trotz hat er die schaurigen Verletzungen zu großen Teilen, wenn auch nicht ganz, überstanden. „Ich werde ein bisschen vorsichtiger kämpfen. Man muss nicht gleich in die Vollen gehen.“
Dahlmann trainiert seit zehn Jahren den Schwertkampf. Diesmal wagte er eine besondere, für ihn neue Form, das „historische Fechten“: „Die Fechtbücher dazu stammen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Dieser Kampf ist darauf ausgerichtet, den Gegner möglichst schnell ins Jenseits zu befördern deshalb kann das nicht 1:1 nachgestellt werden. Die Gruppen, die das machen, nehmen statt Metall- dann Hartgummi-Waffen und Fechtausrüstung wie beim olympischen Fechten.“ Eine Fechtmaske trug er an diesem Abend nicht, nur Metallpanzer an Ellbogen und Knien, eine Schutzjacke und einen Ritterhelm. Er dachte, das reicht.

Unklar, ob Auge geschädigt bleibt

Danach begann ein Schlagen und Stechen mit stumpfen Hartgummi-Schwertern. Weil sie leichter sind als Metall, wurde der Kampf immer schneller - und immer unkontrollierter. Dann passierte es.
„Ich weiß noch, wie es angefangen hat, aber nicht mehr, wie es aufgehört hat.“ An den furchtbaren Stoß kann sich Dahlmann nicht erinnern. Heute weiß er, dass zwei Ärzte dabei waren, die ihn noch vor dem Notarzt erstversorgten. Viele Wochen lag der 37-Jährige im Krankenhaus im künstlichen Koma. Als er aufwachte, hatte er bizarre Wachträume, wie er erzählt. Es folgte eine Reha. Erst nach Monaten konnte er nach Hause. Dort lebt er jetzt wieder eigenständig. Allerdings funktioniert sein rechtes Auge „noch nicht so richtig“; es ist unklar, ob das so bleibt. Und die Körpermuskeln müssen auch noch viel kräftiger werden.
Seinem damaligen Gegner macht er übrigens keine Vorwürfe. Es war ein Unfall.

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Schon seit langem ist Dahlmann vom Mittelalter fasziniert. „Das kommt, wenn man einem Kind Lego-Ritter schenkt.“ Ihn interessieren zum Beispiel „der Idealtypus des Ritters“ und das Schachspielen, das ebenfalls zu den mittelalterlichen Idealen zähle. Er hat einen einen Uni-Abschlussin Skandinavistik (er spricht unter anderem fließend Schwedisch) und strebt den Doktortitel an. Bei „BosKop“, das Kulturbüro des Bochumer Akafö, gibt er bald einen Kurs in Wappenlehre und Schwertkampf.
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