Eckball

Was geht außerhalb vom Mittelalter?
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Gerrit vom Jakobsweg
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Re: Eckball

Beitrag von Gerrit vom Jakobsweg »

Ja ja! Aber Fußball ist immer noch doof und für Mädchen! Sorry! Ist halt so!



Nachtrag: http://m.youtube.com/watch?v=FzLQVLaZ9tQ
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

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Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Gibt es hier doch tatsächlich auch ein I-Cafe. Mußte mich aber erst durchfragen. Die Town, wo ich gerade bin, hat dreimal mehr Shisha-Bars als sonst irgendetwas Vernünftiges. Und das 0,4 Cola ist nur knapp über 0,3 eingeschenkt. Hm.

Also Fußball ist ein totaler Mädchensport. Da habt ihr vollkommen recht.

Aber was ich richtig knallhart finde, sind Glückskekse. Vor Monaten stand in Aachen in einem Glückskeks: "Sie werden eine Reise nach Osten machen." Zwei Tage später war ich unerwartet in Duisburg.

In meinem vorletzten Glückskeks hieß es: "Viele werden von Ihren weisen Worten angezogen." Tatsächlich hatte ich in den letzten Tagen eine Gruppen-Besprechung. Die war zwar nicht ganz erfolgreich, aber davon stand ja auch nix im Glückskeks. Die Deppen haben halt meine Weisheit nicht verstanden.

Ich bin mal gespannt, wie sich mein heutiger Glückskeks auswirkt.

Man sollte die Versorgung Deutschlands mit Glückskeksen drastisch verbessern. Mindestens alle zwei Kilometer ein China-Restaurant. Und wer keine Glückskekse ausgibt, bekommt keine Konzession. Eigentlich könnten auch Nichtchinesen Glückskekse ausgeben. Die hießen dann halt beim Griechen Glückskeksos und beim Italiener Glückskeccio.
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Yoschi
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Re: Eckball

Beitrag von Yoschi »

Fußball ist lächerlich und speziell in Aachen nurnoch ein schlechter Witz (siehe Allemania bzw deren tolles Stadion was eventuell zur Pferdebahn umgebaut werden könnte).
Da laufen 20 kleine Heulsusen einem Ball hinterher und 2 Schreihälse stehen im Tor. Wird irgendwer nur Berührt ist das ein schweres Faul usw usw.
Wenn du mal richtigen Sport willst, empfehle ich Bruchenball, American Football usw. Die sind wenigstens nicht ganz so zimperlich und die Fans können sich besser Benehmen.
Ohne Hoffnung zu Leben ist auch eine Art zu Sterben.
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Gerrit vom Jakobsweg
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Re: Eckball

Beitrag von Gerrit vom Jakobsweg »

American Football ist auch albern......die tragen Helme und Panzerung .
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Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Gestern bekam ich fast einen Herzkasper: auf der letzten Seite der BILD-Zeitung war Kate Moos mit Jacke und ganz ohne Höschen zu sehen. :P An selbigem Tage besichtigte ich Schloß Hellenstein. Heute braucht man nicht mehr zu fotografieren, sondern leiht sich die Bilder von anderen auf youtube http://www.youtube.com/watch?v=6KSYROrx1rM. Diesen Film wählte ich aus, weil die Musik gut ist. Also ich würde Mittelalter irgendwo zwischen chinesischen Glückskeksen und Kate Moss ohne Höschen ansiedeln. Auf jeden Fall besser als Fußball.
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Gerrit vom Jakobsweg
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Re: Eckball

Beitrag von Gerrit vom Jakobsweg »

Alles ist besser als Fußball!
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

Montrose hat geschrieben:Also ich würde Mittelalter irgendwo zwischen chinesischen Glückskeksen und Kate Moss ohne Höschen ansiedeln. Auf jeden Fall besser als Fußball.
Montrose, du kommst der Erkenntnis näher.

Bild
Kate Moss von Craig McDean für Vogue UK
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich bin wieder da. Selbstverständlich bleibt Ihr dennoch in Amt und Würden.

Letzte Station meiner Reise war Neuenstein. Bilder und Informationen zur Burg gibt's im Internet.

Das Fürstenhaus Hohenlohe, das dort noch heute residiert, war den Grafen und Herzögen Württembergs sicherlich einmal ebenbürtig. Im Krieg mit Napoleon 1806 jedoch war Hohenlohe auf der "falschen" Seite, Württemberg hingegen auf der Seite Napoleons und von diesem für treue Dienste mit dem Königtum belohnt.

Die Hohenloher waren sexier als die Württemberger. Auf dem Schloß gibt es Reliefs mit Lorbeerkranzträger und einer barbußigen Adligen. Eine Statue zeigt ein Mädchen, die friert so sehr, daß sie ihr Gewand um die Schultern schlingt ... und dabei vergißt, daß man jetzt unten alles sehen kann. 8) Die Württemberger hingegen waren als geizige Miesepeter verschrien, von den eigenen Bauern verachtet.

Im Rittersaal steht neben Waffen auch die Rüstung des Ritters von Helfenstein. Da sieht man zwei Löcher drin, denn der Ritter wurde von Bauern im Bauernkrieg gefangen genommen und getötet.

Ihr armen Schönwetter-Ritter hier, die schwäbischen Bauern hätten aus euch Kutteln mit Trollingersößle gemacht. :mrgreen:
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Nachdem ich die Broschüre zum Schloß gelesen habe, muß ich zwei Dinge berichtigen:

1. Rüstung und Waffen sind im Kaisersaal und nicht im Rittersaal.
2. Napoleon traf die Entscheidung 1808 und nicht 1806.

Wie auch immer, der Hochadel wußte sich in Szene zu setzen. Nehmen wir zum Beispiel Ahnenportraits. Das ist ein sichtbares, ja geradezu gegenwärtig fühlbares Zeichen für den Ruhm der Familie: Das ist er und davon stamm ich ab. Der Hochadel behauptete seine Stellung mehr mit solchen Symbolen als mit Kämpfen. Die Zeichensprache war gegenüber dem Ritter deutlich erweitert. Statt Waffengewalt und Gehorsam konnte der Adlige ganz andere Schubladen ziehen: Huldvolle Gnade, Repräsentant einer höheren Idee oder schlichtweg vollkommene Freiheit. Wer attraktiv ist und einen Namen hat, braucht die Tugenden des Ritters nicht mehr.

Es ist denkbar, daß dem Publikum die ewigen Schaukämpfe irgendwann langweilig werden. Und dann ist es sicherlich sinnvoll, noch andere Ideen in petto zu haben. Man kann Leute außer mit Schwertgefuchtel auch mit anderen Dingen beeindrucken. Indem man Größe und Noblesse darstellt. Ich erinnere mich ans Römerfest in Hechingen-Stein, als ein paar Darsteller als Götter auftraten und den ganzen Tag auf einer Liege lagen und Trauben aßen. Das war ein echter Hingucker. Die Leute waren verblüfft.

Ein Herzog von Württemberg oder ein Fürst von Hohenlohe würde sich nicht entblöden, rumzufechten. Stattdessen würde er durch Kleidung, Luxusgüter und eben seinem Status beeindrucken. So dürfte es auch bei den Staufern gewesen sein. Friedrich der II. war zwar Kaiser der Region des heutigen Deutschlands, aber dieses ganze Ritterzeug ging dem völlig am Arsch vorbei. Der züchtete lieber Falken in Sizilien.

Adel kommt in der heutigen Mittelalterszene überhaupt nicht vor. Da werden ständig nur Dorfpolizisten präsentiert - denn nichts anderes war ein Ritter als ein schlichter Dorfpolizist. Wo aber ist der gehobene Adel zu sehen?
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

Montrose hat geschrieben:So dürfte es auch bei den Staufern gewesen sein.
Wohl nicht:
Wenn man von "Rittern" spricht, sollte man dabei allerdings beachten, dass diese Krieger am Anfang der Entwicklung nicht zum Adel gehörten. Ganz im Gegenteil, normalerweise standen sie in der sozialen Hierarchie noch unter den freien Bauern. Denn als man damit begann, diese Reiter auszurüsten, bewaffnete der Adel zuerst sein persönliches Gefolge - seine Knechte, die vorher vielleicht noch das Vieh gehütet hatten. Da die Ritter jedoch mit den gleichen Waffen, Seite an Seite mit dem Adel kämpften und das Rückgrat jedes Heeres bildeten, wurden sie bald zu einer privilegierten Klasse. Vor allem durch die Kreuzzüge wurde der Ritter zum Typus des Kriegers schlechthin, dessen Ehrenkodex, Verhaltensformen und Moden schließlich vom Adel übernommen wurden.
(Quelle:Die Staufischen Ritter)
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Immerhin geht auch Deine Quelle in die Richtung, daß Adel und Ritter sich zunächst unterschieden. Und das verdient eine genauere Betrachtung.

Auch im Mittelalter konnte man nicht einfach nur mit dem Recht des Stärkeren sprich Waffengewalt regieren. Denn die "Starken" waren der Mehrzahl des Volkes immer noch unterlegen (siehe Französische Revolution). Sondern es bedurfte einer Staatsideologie, die plausibel machte, warum es Privilegien und Gehorsam, warum es Hierarchien gab.

Im Hochadel bildeten m. E. vier Ideen solch eine Staatsideologie:

1. Schutz des Abendlands gegen äußere Feinde, sei es gegen Muslims oder Ungarn.

2. Die Fortführung der römisch-antiken Reichsidee. Diese Reichsidee steht m. E. in gänzlichem Widerspruch zur germanischen Weltsicht. Diese Janusköpfigkeit spiegelt sich bis zum heutigen Tage in der Aufteilung zwischen Bund und Ländern.

3. Der Kaiser schützt den Bürger vor dem niederen Adel und dem Ritter. Deshalb die freien Reichsstädte. Deshalb auch die Möglichkeit des Bürgers, am niederen Adel vorbei Klage beim Kaiser vorzubringen.

4. Schützer des christlichen Glaubens. Der Hochadel ließ sich durch die Kirche legitimieren, weshalb ein heidnisches oder atheistisches Mittelalter, wie es bisweilen auf MA-Märkten mit irgendwelchen "keltischen " Amulett etc. dargestellt wird, unhistorisch ist.

2.-4. hängen miteinander zusammen, es liegt die Idee von Gerechtigkeit unabhängig von lokalen Machtverhältnissen zugrunde, wie sie bereits alttestamentarisch ausformuliert wurde (König David muß sich dem göttlichen Richterspruch unterstellen). Für mich sind die Juden die Erfinder der konstitutionellen Monarchie. Der nachmittelalterliche Absolutismus hingegen ist antibiblisch und stellt kulturell einen krassen Rückschritt dar ... auch wenn in dieser Zeit herrliche Schlösser gebaut wurden.


Es gibt im Mittelalter einerseits eine Abwärtsanweisung: bestimmte Werte des Ritters wie die Milde und Mäßigung wurden von einer übergeordneten Instanz -z.B. der Kirche - vermittelt, damit der Ritter in das Gesellschaftssystem eingegliedert werden konnte und nicht einfach nur Raubritter war.

Umgekehrt eine Aufwärtsbewegung, und da hat Dein Text auch recht: der Adel übernahm Rituale der körperlichen Stärke und Gewalt, um zu demonstrieren, daß er mit dem Ritter auf diesem Gebiet mithalten und deshalb gegenüber dem Ritter und dem Volk einen Führungsanspruch geltend machen konnte.

Zugegebenermaßen bringe ich jetzt die Jahrhunderte vielleicht etwas durcheinander. Aber in diesem Kaisersaal von Hohenlohe waren überwiegend Zierwaffen. Der Hochadel tat so, als habe er ritterliche Stärke. In Wirklichkeit aber waren die hochadligen Kriegsrituale - die Jagd auf Tiere, Turniere - nicht so gefährlich wie der tatsächliche Krieg. Soweit ich die Texte überschaue, sind Hochadlige meist als Kinder oder Erwachsene an Krankheit, an Altersschwäche im Bett oder wie im Hause Württemberg an Fettleibigkeit gestorben, aber fast nie auf einem Schlachtfeld.

Insofern habe ich doch ein bißchen recht, wenn ich behaupte, daß Ritter nicht das ganze Mittelalter repräsentieren. Der ritterliche Zweikampf war als einzelnes Ereignis genauso unwichtig wie das Duell der Samurai oder moderne Kommando-Aktionen (da kam neulich ein Film, daß sniper oder Helden a la Oberst Steiner so gut wie keinen Einfluß auf das Kriegsgeschehen hatten). Die Macht gehörte vielmehr den Schachspielern, die mit Masseneffekten hantieren konnten. Nicht das Schwert, sondern die Propaganda und Organisation brachte den Sieg.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Nun betreiben wir solche Recherchen nicht um ihrer selbst willen, sondern um die Gegenwart zu verbessern.

Es kann ja durchaus sein, daß der Prinz eines Tages geruhsamer zu agieren trachtet. Und dafür habe ich das Patentrezept. Er steigt vom Ritter in den Hochadel auf!

Im Prinzip braucht es dazu nur drei Dinge: :|

1. Eine Perücke. So eine mausgraue mit langen, lockigen Haare, etwa wie bei George Washington, nur etwas länger und fülliger.

2. Strumpfhosen. Das Mittelalter betonte die männlichen Waden. Und darüber ein Trachtenjanker wie ihn die Jäger haben mit goldener Knopfleiste.

3. Eine Kutsche mit einem kleinen Pony davor.

Ich stelle mir die Choreographie in etwa folgendermaßen vor: Auf einem MA-Festival lagern überall Rittergruppen und üben Schwertkampf. Der Prinz fährt mit Perücke und Strumpfhosen bekleidet in seiner Kutsche einher und tut so, als ob ihn das alles gar nichts anginge. Stattdessen plaudert er lautstark mit seiner Gattin, die auch in der Kutsche sitzt und die Kutsche haarscharf an den Rittergruppen vorbeilenkt. Die Gattin tritt im Stile von Dolly Pardon auf und trägt auf dem Kopf ein kleines, dunkelgrünes Matrosenschiffchen.

Dann, völlig abrupt, hält die Kutsche an, der Prinz steigt aus und geht mit hölzernen Schritten auf einen beliebigen Händler zu. Diesem heftet er einen Orden an. Währenddessen bläst die Gattin in eine Trompete, so daß der Vorgang gebührende Beachtung findet. :au
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Okay, fairerhalber muß man zugeben, daß die Pose Norberts auf dem Bild von Dahn "Was machen wir im Mittelalter" mit den Baldachinträgern gelungen ist. Ich hab's jetzt erst gesehen. Die Handschuhe: astrein!

Mein Geschreibsel vom Hochadel hängt damit zusammen, daß ich ein Buch fast fertig gelesen habe, das von einem süddeutschen Barockherzog (so um 1700) handelt. Das ist schon wuchtig, was die so trieben. Ärger bekam der Fürst erst, als er allen Ernstes zwei Frauen nebeneinander heiratete. Das fand die Kirche dann nicht mehr so toll und dem Kaiser hat's auch nicht so recht gefallen.

Der Hof hatte einen strengen Stundenplan, der vormittags begann und nachts um 3 Uhr endete. Pflichtprogramm: mit dem Herzog speisen, mit dem Herzog auf die Jagd gehen, Kartenspielen, Singspiele anhören und die ganze Nacht mit Leuten tanzen, die einem per Los zufällig zugeschanzt wurden. Letzteres könnte glatt aus einem modernen Manager-Kurs stammen. Und um sich besser in das einfache Volk einfühlen zu können, mußten sich an manchen Nächten alle Adeligen am Hof als Bauern verkleiden und dann eine Bauernhochzeit nachspielen.

Fast wäre dieser Spaßvogel von Herzog auch noch König geworden. Denn in einer Stadt auf seinem Territorium wurde eine Reichssturmflagge gefunden. Aber der Kaiser in Wien meinte, das reiche dann doch nicht ganz für eine Beförderung aus.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Irgendwie tun mir mal wieder die Öcher leid.
Nee, nicht wegen Fußball. Alemannia hat ja gegen Köln gewonnen.

Aber wegen der Arschäoloschie, wie der Rheinländer wohl zu sagen pflegt. In der Zeitung lese ich gerade, daß die Öcher ein riesengroßes Areal umgebuddelt haben. Und was finden sie?

Einen Tierknochensplitter aus der Römerzeit und eine halbe Glasmurmel einer Keltin.

Och nö. :( Kann da nicht mal einer ein Ritterschwert, das er nicht mehr braucht, über den Bauzaun schmeißen. Damit die Arschäolochen mal was Gescheites finden, wa?

Den Busfahrern geht es gerade auch nicht so gut, weil sie zu wenig Lohn bekommen. Hätte man die Campus-Bahn gebaut, wäre Aachen so pleite, daß die Busfahrer ihre Karre schieben müßten, um Benzin zu sparen.

Aber der Öcher trägt diese Unstimmigkeiten mit optimistischem Selbstbewußtsein. Wenn der Öcher einen Furz läßt, dann meint er, er hätte gerade ein neues Universum geschaffen --- wegen Urknall und so. :oops:
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Wird langsam ein bißchen unübersichtlich. Das hier also war der tread mit den Glückskeksen.
Zu Hause schmeiß ich alles in einen Ordner. Ist zwar Chaos, aber es geht nix verloren und man weiß immer, auf welchem Quadratmeter des Zimmers die wichtigen Formulare liegen.

Das funktioniert. Deshalb bezweifle ich, ob es hier klug ist, meine Beiträge auf verschiedene Orte zu verteilen.

Gestern war ich wieder beim Chinesen, und auf dem Glückskeks stand "Die Antwort liegt vor dir." Heute bekomme ich per Post ein Antwortschreiben.

Ich frage mich allerdings, ob es die Vorhersagegenauigkeit beeinträchtigen würde, wenn ich nächstesmal die Suppe weglasse.

Man kann die Diskussion natürlich auch auf ein intellektuelleres Niveau heben. Sollte der Weltenschöpfer tatsächlich per Glückskekse mit mir kommunizieren? Anderseits, damit kann er mich derzeit gut erreichen. Was würde es bringen, wenn irgendwo Rauchzeichen aufsteigen und ich guck gerade in eine ganz andere Richtung.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Nächsten Samstag ist in der Eissporthalle Aachen Thaiboxen und Mixed Martial Arts. Geht um 19:00 Uhr los. http://www.mujoken-ki.de/championsnight-4/


Ich war da schon mal vor 3 Jahren und fand aber niemand, der mit mir da hingeht. Meine Bekannnten fanden das proll. So eine Einstellung ist aber voll doof. Das ist Kultur! Richtig cool. Da geht es um Meisterschaften. Rituale vor dem Muai Thai fand ich beeindruckend. Und es ist eben nicht abgesprochen, sondern echter Kampf.

Geht jemand von Euch da hin?
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Mich gibt's auch noch.

Ja dann hake ich mal alles ab, was ich zu sagen habe.
Ich höre gerade Rainbow, weil das damals noch richtige Musik war. Gestern stand was Lustiges in der Bild-Zeitung, aber ich habe vergessen, was. Letztes Wochenende habe ich einen Glückskeks gegessen.

Ja und bei dieser Wilhelmsburggeschichte hatte ich tatsächlich vorgehabt, vorbeizugucken. Ich stand dann aber irgendwann um halb Fünf in der Soers, weil ich mich verlaufen hatte, und hab dann als Notfallplan das nächste Basis-Lager mit Kristall-Weizen aufgesucht.


Hm, Rainbow. Kennt hier keiner, was? Heutzutage singen die ja gar nicht mehr, sondern hoppsen nur noch nackt in der Gegend rum wie diese Lady Gaga oder Miley Cyrus.

Irgendwann mal hatte man noch sowas wie hm echte Gefühle? Und dann knetete einen das Leben so lange, bis man hart wie Fugenkleister wurde. Abgebrüht, zynisch, böse. :(

For seven minutes back to the roots

:arrow: :arrow: :arrow: Rainbow --- Rainbow Eyes
https://www.youtube.com/watch?v=VaRTocPWbhQ
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

Blackmore's Rainbow heißt jetzt Blackmore's Night.
(Wikipedia: Die Band spielt live ausschließlich mit historischer Gewandung, oft auch auf Schlössern und Burgen:)
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Klar tritt die Gruppe auf Burgen und Schlösser auf. Würde ich in einem Mittelalterforum jemals von etwas anderem reden? Deshalb hab ich auch so eine Sissi-Musik hier verlinkt.

Eigentlich spielte Rainbow kraftvollen Rock vom Feinsten, die richtig guten Stücke sind heavy.

Leider war bereits Rainbow und all der andere Glamour Rock dekadent. Aber wer will schon noch die richtig alte Hippy-Musik hören. Woodstock hört sich selbst auf der tollsten HIFi-Anlage heute wie Oma an.

Es gibt eine deutliche Abfolge in der Musik und in der Weltanschauung (Politik sozusagen).
Das Farbenspiel geht so: Schwarz, Rot, Grün, Schwarz.

50ger/60ger Rock'n Roll war einfach nur das Signal an die Alten: ich will freien Sex. Völlig unpolitisch. Hat ja dann auch gut geklappt. Die Jungen wurden älter, kauften sich einen Traktor und ihre Kiddies schlürften Apfelsaft und Coke.

Späte 70ger, Woodstock, da ging es um mehr: neuer Lebensstil, raus aus der Bourgoisie.
Feuerrot: die Frage nach dem Lebensstil vermischte sich mit der großen Politik. Vietnam. Woodstock.
:!: HOCHPHASE DER KULTUR-EVOLUTION WESTLICHER HEMISPHÄRE. :!:

Das Nachfolgende war nur noch der Abstieg. Rock wurde immer schöner, die Rebellion wurde veredeltes Mode-Accessoir. Und am Ende dieser Entwicklung - über den Punk wohlgemerkt - stand Gothic als schlappes Pseudogetue. Leute ohne jedwede Probleme gingen tagsüber brav auf's Gymi oder in den Job und abends ritzten sie sich ein bißchen oder heulten zu irgendwelcher Depri-Scheiße. Schwarz. Und aus Philosophie wurde sinnfreie Betroffenheitskultur (Mensch, Opa Grass, schieb dir dein U-Boot-Gedicht doch sonstwo hin).

Klar, der Abstieg folgte dann auch in der Weltanschauung. Helmut Schmidt meuchelte die SPD mit seinem Atomraketen-Beschluß (er wurde dafür abgewählt, aber die deutsche Sozialdemokratie hat sich seit diesem Dolchstoß nie wieder erholt). Rebellen, die einst beim AKW Brokdorf gegen den Staat kämpften (die letzte Ascheglut der 68ger - es ging bei Brokdorf um mehr als nur Umweltschutz, es ging um Mitbestimmung des Bürgers gegen Großkonzerne) trugen plötzlich nur noch Frösche über die Straße. Die philosophisch-moralische Bankrott-Erklärung: Statt sich um den Menschen und um Soziales zu kümmern, verschanzten sie sich hinter Tieren. Das ist ein politischer Nullstandpunkt, denn auch Adolf und die SED, ach was, jede Diktatur mag Tiere.

Heute ist Deutschland nur noch ein Narrenschiff, in der sich die Leute schwarze Klamotten anziehen oder in historischen Kostümen rumrennen oder sich wie Eingeborene Dinge durch die Nase oder die Nippel stechen oder mit einem Gorch-Fock-Tatoo auf der Arschbacke mit dem Pimmelchen als Anker verwirrt durch die Gegend laufen. Immerhin haben sich die Deutschen ihre neokolonialistische Arroganz, mit der sie fremde Länder retten wollten, etwas abgewöhnt. Oh Mann, war das eine Kacke, als ich damals studiert hab. Diese ganzen Wichtigtuer, die für Nicaragua hausieren gingen. Ich hätte kotzen können.

Die Menschen in Deutschland sind mit ihrer Gesellschaft nicht wirklich glücklich. Sonst wären sie mehr mit dem Hier und Jetzt verbunden. Lange wird das mit dem pragmatischen Weggucken nicht mehr klappen. Nach der "Karriere-", "Leistungs-", und jetzt "Bildungs"-Gesellschaft wird irgendwann der Schwindel platzen. Dieses Land hat keine Werte mehr, es ist ausgehöhlt und leer. Plastic people in Pappkartonkulisse. Wegwerfware Mensch ohne Recycling.

Ich schreib das parteipolitisch völlig neutral. Egal, was Ihr am 22.9. wählen werdet, das Schiff wird sinken.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Die Kunst besteht darin, mit einer Lösung gleichzeitig zwei gesellschaftliche Probleme zu beheben. Auf meiner heutigen Zugfahrt sah ich viele Frauen schlechte Bücher lesen. Außerdem beschäftigte mich die Frage, wie wir endlich die kulturelle Deutungshoheit des Islam überwinden könnten. Und ich fand für beides die Lösung:

die Anti-Burka

Während in islamischen Länder der gesamte Körper der Frauen verhüllt ist aber die Augen unverdeckt bleiben, ist es bei der Anti-Burka genau umgekehrt.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Was gibt es sonst Neues?

Alemannia Aachen hat mal wieder verloren und die Fans haben den Torwart vermöbelt. Besser fände ich, diese Mannschaft ganz aufzulösen. Aachener können kein Fußball spielen. Das ist nun halt mal so.

Aachen. Irgendsoein Seppl von irgendeiner Stiftung hat in einer Aachener Zeitung wieder einen Haufen Unsinn gelabert. Das übliche Geschwätz der Aachener halt: Dreiländer-Eck, Campus, Innovation ... aber dennoch stünden so viele Läden in Aachen leer. "Ein Plan muß her". Wenn es weniger Leute gäbe, die ständig irgendeinen Murks für Aachen planen, dann stünde die Stadt um einiges besser da. Aachen verreckt, weil ständig einer daran rumwurstelt anstatt es ungestört wachsen zu lassen. Wenn das so weiter geht, gräbt sich Kaiser Karl aus seinem Grab heraus noch bis Australien durch, damit er diesen Mist nicht mehr mitbekommt.

Was geht hier ab? Ich kommentiere Neuzugänge üblicherweise nicht, um niemanden zu verschrecken. Dies ist die Ausnahme. Irgendeine Dame behauptet, sie könne Dinge in Bewegung versetzen --- zaubern etwa?? Hm, das wäre ja mal was ganz Interessantes. Ich bin zwar vom gegenteiligen Lager -konservativ angehauchter Hexenjäger, Ghost Buster, John Sinclair, Exorzist - aber unsereins kann das Dunkle nur bekämpfen, wenn es auch irgendwo auftaucht. Wenn es dann mal ernst wird und ich - wie in Eschweiler - meine mit Weihwasser geladene silberne Spritzpistole auspacke, dann stellt sich niemand entgegen und kämpft mit mir. Wie langweilig.

Der lustige Typ im Esoterik-Shop vor ein paar Tagen .... das war ich. :D
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich wollte ja auch noch was darüber schreiben, warum ich die Deutschen nicht mag. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, ob ich mich diesbezüglich schon äußerte: Tebartz-van Elst.

Der Bischof Tebartz-van Eltz dachte sich, sein Bistum Limburg ist scheißreich, und statt das Geld in der Sparkasse zu bunkern, könnte man doch etwas Schönes bauen. Was er da bauen ließ, ist architektonisch einfach nur klasse! Allein dieses Fachwerkhaus: ich freue mich über diesen Anblick! Darüber werden sich Generationen freuen. Daß er sich auch Privatgemächer einrichten ließ, versteht sich von selbst. Ein Bischof ist etwa dasselbe wie ein Topmanager oder ein Bundesligafußballspieler - und wenn solche Leute Millionen Euros scheffeln, stört sich ja auch keiner daran. Achso, Jesus war überhaupt nicht arm und Armut fand er auch nicht so richtig toll (er hat sich ja mit kostbarem Parfüm einreiben lassen). Ein griesgrämiger Geizkragen-Christus ist die Erfindung von irgendwelchen abgehalfterten Bettelmönchen und Protestanten. Der liebe Gott hat das Gold ja sicherlich nicht zufällig im Boden versteckt, sondern damit wir uns daran erfreuen.

Und was machen diese Doofdeutschen (ich las gerade die Beiträge in einem anderen Forum)?
Sie fallen über diesen rechtschaffenen Bischof her.

WENN DER PAPST ein weiser Mann wäre, würde er zu den Limburgern sagen:
"Ich habe eure Klagen gehört. Wenn ihr der Kirche wieder vertraut und all jene, die aus der Kirche wegen des Bischofs austraten wieder in die Kirche eintreten..... dann werden wir alle Bauten des Bischofs bis auf den letzten Stein abreißen. Und als Zeichen Christi werden wir auf dem leeren Platz in Limburg ein Flüchtlingslager aufbauen. Es freut mich, daß die Deutschen so fromm sind. Und jedem Limburger trage ich -als Zeichen Christi - auf, daß er einen Bedürftigen in seiner Wohnung aufnimmt. So mache ich aus Limburg ein neues Jerusalem der Gerechtigkeit."

Ich würde gerne in die Gesichter all jener schauen, die den Bischof verurteilt haben, wenn dies geschähe. Ich würde gern ihr frohes, befreites Lachen sehen, die Barmherzigkeit und Güte in ihren Augen. Oder ihre Verwirrung, die verrät, was für Heuchler diese Deutschen doch sind.

Muß denn alles Gute und Schöne unter der Moral der Doofen begraben werden? Und, was noch schlimmer zählt: Während alle auf den angeblichen Sündenbock starren, bleiben ernsthafte Mißstände unbeachtet und können weiterbestehen.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Fehlalarm. Nix mit Zaubern. Doch wieder mal nur LARP. :(

In so einem Forum fühlt man sich wie bei SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence). Monatelang durch ein Fernrohr gucken und nix passiert. 80 Millionen Deutsche und kein einziges Genie dabei. :( Was ist nur aus den guten alten Zeit geworden, als Hegel uns den Weltgeist erklärte und Napoleon frischen Camembert aus Frankreich rüberbrachte. N-A-P-O-L-E-O-N, nicht Pizza Napoli.

Falsch: http://www.oetker-food-service.de/start ... 06377.html

Auch falsch: http://www.dogzer.de/hunde-bilder/napoleon-161725.php

Richtig: http://www.google.de/imgres?hl=de&biw=1 ... x=40&ty=50

Die Idee, daß jeder ein Ritter oder ein Genie sein kann, ist prinzipiell nicht schlecht. Es würde zu mehr Gleichgewicht und Harmonie führen. Aber dann muß auch das Material stimmen und nicht total kitschig sein.

Es war die genialste Erfindung des Mittelalters, jedem Individuum trotz seiner Belanglosigkeit eine unermeßliche Größe zuzusprechen. Da dieser Gedanke aber so schwierig war wie eine Safari in Venezuela, gab es dafür Reisebüros. Und diese Reisebüros nannte man Kirche! Da ging man dann zu einem Mann mit langem Nachthemd, und schwupp konnte man durch dessen Vermittlung mit dem höchsten Wesen telefonieren. Krass. Mit wem kann man heutzutage telefonieren. Mit irgendeiner dämlichen Hotline etwa. Total uncool.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Da ich Bude putzen etc. mußte, war und bin ich leider unverfügbar.

Für einen live-Bericht aus Deutschland sollte die Zeit jedoch reichen. Tatort Internet-Cafe. Keine 40 cm links von mir singt eine junge Frau total schräg vor sich hin.

1. Was tut die Freitagvormittags im Internet-Cafe? Ist das etwa die spätrömische Dekadenz (Westerwelle)?
2. Wo bleibt Dieter Bohlen, um endlich Ruhe zu schaffen?
3. Warum trägt die kurze Haare? Punk ist doch längst out.

Ihr seht, mein Tag ist schon kurz vor Zwölf wieder mal gründlich versaut. :cry:
Und die sollen mal meine Rente zahlen...
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