Ein Ritter. Und das mitten auf dem Aachener Marktplatz? Ist denn schon wieder Karneval? Natürlich nicht! Die Ritter waren am Sonntag zu Ehren Karl des Großen hier.
Der ist nämlich am 28. Januar vor fast 1200 Jahren verstorben. Seitdem findet jedes Jahr am letzten Januarwochenende das Karlsfest statt. Die Ritter sind immer mit dabei.
In diesem Jahr sind auch eine Hunnenhorde und ein Falkner auf dem Markt. Gemeinsam setzten sie die Zuschauer zurück in die Vergangenheit. Das mittelalterliche Treiben zum Karlsfest ist Tradition. Die Schausteller lassen sich dabei auch vom Wetter nicht abschrecken.
Norbert von Thule, Ritter vom Eynevolk: "Sicher ist es ziemlich kalt, aber Kaiser Karl hat sich damals auch nicht ausgesucht im Januar zu sterben, ne?"
Norbert Kaußen, 1. Öcher Hunnenhorde: "Die Hunnen waren zwar ein paar Jahre vor der Zeit als Kaiser Karl nun residiert hat, aber man war halt der Meinung - und wir sind es auch - dass wir halt ganz gut dazu passen und mit den Rittern hier son bißchen uns amüsieren."
Arnd Jansen, Falkner: "Da Falknerei und Mittelalter stark miteinander verwoben sind, sind wir jedes Jahr zu diesem Anlass hier, um Kaiser Karl die Ehre zu erweisen."
Bruder Gunter, Templer Komthurey Aachen: "Wir sind praktisch schon einige Jahre dabei und die Templer Komthurey wird immer größer, und wir sind heute schon mit einem wesentlich größeren Aufgebot dabei."
Und dieses große Aufgebot lässt es ordentlich krachen.
Passend zum Fest gibt es die traditionelle Karlswurst. Die wurde in Aachen erfunden und ist eine ganz besondere Spezialität.
Wolfgang Flachs, Obermeister der Fleischerinnung Aachen: "Das Besondere ist, sie ist hergestellt mit Kräutern aus dem Karlsgartzen von Karl dem Großen. Er hat damals eine Liste angelegt mit sehr sehr vielen Gemüsearten und Kräutern, die ja damals auch sehr wichtig waren. , es war ihm offensichtlich daran gelegen, dass sich dass Volk, besonders in den Pfalzen gesund ernährte."
Einen weiteren Höhepunkt des Karlsfestes gab es bereits am Morgen im Aachener Dom zu sehen. der ungarische Kardinal Peter Erdö war zu Gast. In einem feierlichen Gottesdienst gedachte auch er dem ruhmreichen Kaiser. Für den Kardinal ist Kaiser Karl ein Mann mit großer europaweiter Bedeutung.
Kardinal Peter Erdö, Erzbischof von Esztergorn-Budapest: "Karl der Große war ein Muster der späteren christlichen Herrscher auf unserem Kontinent. Und darum sind auch die Ideale des Königstums in den verschiedenen Ländern des Kontinenten mit der Person des Heiligen Karls des Großen verbunden."
Und so gedachten Kardinal und Ritter gleichermaßen dem altehrwürdigen Kaiser und ließen sich, wie auch der Rest der Aachener traditionelle Karlswurst ordentlich schmecken.
"Lecker, hätt ich jetzt auch Lust drauf"
