Ein Grund, das Karlsfest auch an diesem Ort zu feiern: in Stolberg!
(Quelle: Aus Aachens Vorzeit, Mitteilungen des Vereins "Aachens Vorzeit", Im Auftrag des wissenschaftlichen Ausschusses herausgegeben von Heinrich Schnock, Bericht über die Monatsversammlungen und Sommerausflüge Aachen von W. Brüning, Kommissionsverlag der Cremerschen Buchhandlung, 1906)Der zweite wissenschaftliche Ausflug, den der Verein am 3. Oktober, nach Stolberg zur Besichtigung der Burg und anderer geschichtlichen Sehenswürdigkeiten unternahm, war infolge der den ganzen Tag über andauernden Regengüsse ungünstig beeinflusst, so dass man die grosse Zahl der Teilnehmer, an die man sich bei den sonstigen Ausflügen des Vereins bereits gewöhnt hatte, diesmal vermisste. Bei ihrer Ankunft im Hotel "Berliner Hof" wurden die Ausflügler von einer grösseren Anzahl Stolberger Herren begrüsst, in deren Namen Herr Bürgermeister Dobbelmann die Aachener freundlich willkommen hiess und dem Wunsche Ausdruck gab, dass dieser geschichtliche Ausflug auch für die Hebung des Interesses an der geschichtlichen Vergangenheit Stolbergs Anregung bieten möchte. Nach einer kurzen Kaffeerast wurde zunächst der auf hohem Felsen liegenden, die Unterstadt überragenden Burg ein Besuch abgestattet, in deren zahl- und umfangreichen Räumen die Herren Emil Schleicher und Adolf Bastin in Abwesenheit des leider durch Krankheit verhinderten Burgbesitzers, Herrn Moritz Kraus, die Führung des Vorsitzenden in freundlichster Weise unterstützten. Nachdem an zwei besonders malerisch gelegenen Punkten photographische Aufnahmen der Geschichtsfreunde gemacht, die Felsengänge und Innenräume der Burg in Augenschein genommen worden waren und die meisten auf der Plattform des hohen Hauptturmes die herrliche Aussicht auf die Stadt und umliegenden Höhen genossen hatten, hielt Prof. Savelsberg in dem grossen Saale desselben einen längeren Vortrag über die Geschichte der Burg. Indem er an der Hand einzelner bekannterer Veröffentlichungen auf die nicht gerade zahlreichen Quellen zur Geschichte Stolbergs näher einging, gab er der Hoffnung Ausdruck, dass es in nicht zu langer Zeit gelingen möchte, die vielfach nur an einzelnen Stellen gebotenen Nachrichten über die geschichtliche Entwicklung der Burg und des Ortes übersichtlich zusammenzustellen und zu veröffentlichen. Die verschiedenen Deutungen des Namens Stolberg und dessen Ableitung von Stahlberg, Eisenberg, von Stuhlberg oder Stollenberg erörterte er in allgemeinen Zügen. Die Entstehung des Ortes führt die Sage natürlich wieder auf Karl den Grossen zurück, der sich in dem vom Vichtbache durchzogenen lieblichen Tale in waldreicher Gegend ein Jagdschloss gebaut habe.