Fehlkonstruktion
Warum Rittern so schnell die Puste ausging
Rüstungen sollten Soldaten im Mittelalter eigentlich Schutz gegen Schwerthiebe und Bogenschützen bieten ”“ mitunter bewirkten sie aber genau das Gegenteil. Denn nach Ansicht eines Forscherteams waren Rüstungen strengenommen eine Fehlkonstruktion und haben sogar den Ausgang von Schlachten negativ beeinflusst.
Bild (rtr): Mittelalterliche Rüstungen wogen bis zu 50 Kilogramm.
Wie Wissenschaftler herausgefunden haben, verminderten die schweren Rüstungen die Leistungsfähigkeit eines Soldaten drastisch. Um sich in den 30 bis 50 Kilogramm schweren Panzerungen fortzubewegen, müsse ein Mensch doppelt so viel Energie aufwenden wie ohne den schweren Schutz um Körper und Gliedmaßen, schreiben Graham Askew von der University of Leeds und seine Kollegen in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society. Zudem begrenze das Gewicht die Fähigkeit zu atmen. Die Soldaten seien schon außer Atem gewesen, sobald sie sich mit einer schweren Rüstung nur umdrehten, was ihren Aktionsradius erheblich einschränkte. Nach Ansicht der Forscher könnte dies erklären, warum im Mittelalter immer wieder schwer gepanzerte Armeen einem nur leicht gepanzerten Feind unterlagen.
Für ihren Test hatten die Wissenschaftler Probanden in verschiedene mittelalterliche Rüstungen gesteckt und auf einem Laufband die Leistungsfähigkeit überprüft, wie das von der University of Leeds veröffentlichte Video (s.u.) zeigt. Die Probanden kamen aus den Reihen der Royal Armouries, einer Truppe von Ritter-Darstellern, die die Rüstungen zu besonderen Anlässen auch ganz freiwillig anlegen.
Limitations imposed by wearing armour on Medieval soldiers’ locomotor performance by Richard Ashby
The research was led by Dr Graham N. Askew who is a Lecturer in the Faculty of Biological Sciences, University of Leeds, in collaboration with Dr Federico Formenti of the University of Auckland and Professor Alberto Minetti of the University of Milan.
Video recording © Board of Trustees of the Armouries.
Music by Stouffi The Stouves (under Creative Commons license)