Vorbildgetreue Mode

Was geht im Mittelalter?
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Markus
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Vorbildgetreue Mode

Beitrag von Markus »

In einem anderen Forum hab ich folgendes gefunden
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Bei der Verkürzung des Oberrockes zur Schecke trat jedoch ganz nebenbei ein bedeutendes Problem auf. Bisher wurden die Beine mit langen Strümpfen bedeckt, die mit Nesteln am Gurt befestigt wurden. Der Anblick, der sich beim Tragen der kurzen Jacke nun bot, war für die Geistlichkeit schockierend. Auf deren dringliches Ermahnen hin ließ die Stadt Konstanz 1390 verordnen, daß die Männer, die Schecken tragen wollten, die Scham vorn und hinten zu bedecken hätten. Aus einer Mainzer Chronik von 1367 erfahren wir, daß man den jungen Männern mit ihren viel zu kurzen Jacken beim Bücken "in den Hintern" sehen konnte. Anscheinend wurden die Beinlinge so eng, daß die Herren auf ihre z.T. sackartigen Leinenunterhosen verzichten mußten.

[...]

Denn die Herren von damals verbargen ihre Schätze nicht unter einer trostlosen Mode. Mit Schleifen und Fransen an den Hosenlätzen wurde gerade das betont, was die Geistlichkeit so gern verhüllt gesehen hätte. Im Laufe des 15. Jhs. wurde der Hosenlatz sogar noch vergrößert und entwickelte sich weiter zur Schamkapsel oder Braguette, die im 16. Jh. die Größe eines Kinderkopfes erreichen konnte. In Spanien sollen die Männer um 1560 "mit einem nie mehr zu überbietenden Grad an Deutlichkeit" das kostbare, männliche Geschlechtsteil ausstaffiert haben.

Der Bischof Musculus aus Frankfurt schrieb im Jahre 1555 dazu folgendes: "Unsere jungen Kumpanen lassen den Latz vorn mit dem Höllenfeuer und dem Lappen über die Maßen groß machen, so daß der Teuffel darin sitzt und zu allen Seiten hinausschaut, allein zum Ärgernis und bösen Beispiel, ja zur Verlockung und Verführung armer, wahnsinniger und unschuldiger Mädchen." (in: Erika Thiel: Geschichte des Kostüms, Berlin 1980, S. 170).
"

Quelle: http://www.drachenfest.info/forum/index ... ;topicseen

Gruß Markus
"Watt, Ritter mit Lanz uff de Pääd, i hab da mei Mistgabel un e Sau." Sprach der Bauer.
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